Schiwnget im Zurzibiet 2022

Mit einem Volksfest weiht der Schwingklub Zurzibiet die neue Halle in Döttingen ein. Dabei packt auch der Landammann mit an.

«Dorezieh! Konzentrier di!», ruft ein Zuschauer, während sich vor ihm die Schwinger im Sägemehl einen Zweikampf liefern. Es ist der Schlussgang des Zurzibiet-Schwingets.Rund 750 Zuschauerinnen und Zuschauer fiebern mit, als der Aargauer Top-Schwinger und Eidgenosse Nick Alpiger in rund drei Minuten seinen Gegner komplett auf den Rücken legt und danach als Festsieger Muni «Birchi» in Empfang nehmen darf. Seit 20 Jahren wird der Schwinget im Zurzibiet an jährlich wechselnden Ortschaften im Bezirk durchgeführt. Das Fest am Samstag ist aber nicht nur wegen der runden Jahreszahl besonders: Der Schwingklub Zurzibiet weiht mit Landammann
Alex Hürzeler die neue Trainingshalle ein, die sich nur wenige Meter von der Arena  entfernt befindet.
Doch bevor es so weit ist, messen sich 38 Schwinger in den Sägemehlringen. Es  seien etwas weniger Aktivschwinger als sonst auf dem Platz, sagt Markus Birchmeier, Baukommissionspräsident der Halle und ehemaliger «Eidgenosse». Dies, weil das Schwingfest im Zurzibiet terminlich zwischen zwei sogenannten Kranzfesten stattfindet. Zufrieden ist er auch so: «Wir haben einige Rohdiamanten im Klub, vor allem unter den Jungschwingern», ergänzt er mit Blick auf die Arena vor ihm. Zwei Zurzibieter auf dem achten Rang. Einer davon dürfte Ralf Böni sein. «Dra bliebe!  Schön!», feuert ihn ein Zuschauer an, während im Hintergrund Ländlermusik aus den Lautsprechern ertönt. Der Lengnauer mit Jahrgang 2004 befindet sich in seinem sechsten und somit letzten Kampf des Tages – den er schliesslich für sich entscheiden kann. Zusammen mit Klubkollege Samuel Birrer (2006) aus Tegerfelden klassiert er sich somit auf dem achten Rang – sie sind die besten Zurzibieter des Tages. Die Eltern freuen sich. «Hauptsache ist: Er ist nicht verletzt», ergänzt die Mutter. Nicht ohne Grund: Ihr Sohn schlägt sich zurzeit mit einer Knieverletzung herum. «Im 5. Gang habe ich einen Schlag ins Knie erhalten», sagt Ralf Böni. Deshalb sei er sehr zufrieden, dass er den sechsten Kampf trotzdem habe gewinnen können, so der Nachwuchsschwinger, der im vergangenen Jahr am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag den 14. Rang belegte.
Unterdessen hat der Jodlerklub Am Rhy auf der Bühne in einem der beiden Festzelte zu einem Ständchen angestimmt – und damit die offizielle Einweihungszeremonie der neuen Schwinghalle eingeläutet. Als Aargauer Sportminister sei er begeistert, mit welchem Elan Jung und Alt, Gross und Klein hier zu Werke gegangen seien, sagt Landammann Alex Hürzeler. Mit Blick auf die mit 150 Quadratmetern zweitgrösste Schwinghalle des Kantons ergänzt er: «Liebe Schwingerfamilie, dort drüben wachsen und trainieren künftige Könige.»
2000 Arbeitsstunden hätten rund 85 Helferinnen und Helfer geleistet, sagt Markus Birchmeier. Im ehemaligen Schützenhaus hätten auch die Jungschwinger wirken können: «Sie hämmerten, spitzten, nagelten und fuhren Bagger.» Zu Unfällen sei es zum Glück nicht gekommen. Nur sein mittlerer Sohn habe einmal die Kurve nicht gekriegt und sei in einen stehenden Trax gerannt, ergänzt er mit einem Schmunzeln.
Zusammen mit dem Nachwuchs des Schwingklubs Zurzibiet pflanzen unter anderem Alex Hürzeler, der Döttinger Ammann Michael Mäder, Vereinspräsident Niklaus Meier und Markus Birchmeier bei der Halle eine kleine Eiche. Letzterer sagt: «Dieser Baum wird hier Wurzeln schlagen – so wie wir hier unseren jungen Schwingern Wurzeln geben.»

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  • Ralf Böni kurz vor dem Sieg
  • Samuel Birrer im Kopfschutz im Angriff
  • Jonas Brugger beim Greifen
  • Roger Meier an seinem ersten Schwingfest
  • Nick Allpiger im finalen Angriff im Schlussgang
  • Nick Alpiger nach seinem Sieg mit dem Muneli Birchi und dem Spender Georg Birchmeier
  • Das symbolishce Einsetzen der Eiche